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Gesundheit

Diese acht Persönlichkeits-Merkmale können für ein langes Leben sorgen

  • Veröffentlicht: 15.04.2024
  • 11:00 Uhr
  • Christian Vock
CENTENARIAN
CENTENARIAN© picture alliance / BSIP | HOUIN

Persönlichkeits-Merkmale. Sie machen unseren Charakter aus, prägen unseren Alltag, bestimmen, wie wir auf andere wirken. Aber sind sie auch ausschlaggebend dafür, wie lange wir leben?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Alterungs-Prozess spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.

  • Dazu gehören: Umwelteinflüsse, Verschleißprozesse, Abbau der Funktionsfähigkeit der Zellen, freie Radikale, Ernährung, die Gene, aber auch der eigene Lebensstil.

  • Eine spanische Studie, die im "Journal of Happiness Studies" veröffentlicht wurde, hat untersucht, inwieweit auch Persönlichkeitsmerkmale beim Alterungs-Prozesse eine Rolle spielen.

  • Laut dieser Studie haben Menschen, die 100 Jahre oder älter geworden sind, acht gemeinsame Persönlichkeits-Merkmale.

  • Diese Merkmale sind: Vitalität, soziale Interaktion, Verbindlichkeit, Selbstbestimmtheit, Neugier, eine positive Grundhaltung, Resilienz und eine hohe Auffassungsgabe.

Inhalt

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Was sind Persönlichkeits-Merkmale?

Ein Persönlichkeits-Merkmal oder auch Persönlichkeits-Eigenschaft beschreibt eine relativ stabile, zeitlich überdauernde Eigenschaft einer Person. Es geht dabei also nicht um den aktuellen Zustand eines Menschen, der sich über den Tag hinweg ändern kann, sondern um grundlegende Charakter-Züge. Anhand der Persönlichkeits-Merkmale soll man das Verhalten einer Person in bestimmten Situationen beschreiben und vorhersagen können. Die Gesamtheit aller Persönlichkeits-Merkmale bildet die Persönlichkeits-Struktur oder auch die Persönlichkeit.

Es gibt verschiedene Modelle zu Persönlichkeits-Merkmalen, das bekannteste ist wohl das Standard-Modell der "Big Five". Dieses führt Grundmerkmale auf, die jeder Mensch zu unterschiedlichen Anteilen hat:

  • Aufgeschlossenheit (Offenheit für Erfahrungen)
  • Perfektionismus (Gewissenhaftigkeit)
  • Extraversion (Geselligkeit; Extravertiertheit)
  • Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie)
  • Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit)

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Infos zu Studie über Persönlichkeits-Merkmale

Die Wissenschaftler:innen wollten herausfinden, ob die Hundertjährigen ihrer Studie vielleicht bestimmte Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam haben, die ihnen geholfen haben, die Schwierigkeiten dieses langen Lebens gut zu meistern.

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Wie sind die Forschenden vorgegangen?

Laut eigener Angaben in ihrer Publikation im "Journal of Happiness" haben die Wissenschaftler:innen für ihre Studie 19 Menschen im Alter zwischen 100 und 107 Jahre befragt. Von den Probanden waren 16 Frauen und drei Männer und alle waren ihrem Alter entsprechend bei guter Gesundheit, hatten also keine Demenz und konnten laufen, stehen, alleine essen und andere Aktivitäten durchführen.

Die Probanden erzählten den Autor:innen in den detaillierten Interviews die Geschichten ihres Leben und wie sie sie gemeistert haben. Danach wurden die Aussagen ausgewertet und strukturiert. Am Ende konnten die Forscher acht Persönlichkeits-Merkmale identifizieren, die auf fast alle Teilnehmer:innen zutrafen.

Zur Kontrolle befragten die Wissenschaftler danach noch die Angehörigen der Probanden. Deren Aussagen deckten sich mit den Ergebnissen der Interviews.

Diese Persönlichkeits-Merkmale hat die Studie identifiziert

  • Vitalität: Die Studienteilnehmer:innen zeigten sich voller Energie und voll mit dem Leben verbunden. Sie sprachen mit starker und klarer Stimme, sind interessiert an Neuem. Viele haben lange gearbeitet und sind immer noch aktiv, sei es bei der Pflege ihrer Hobbys, beim Sport oder bei Kreuzworträtseln. Die Teilnehmenden wollen nicht nur leben, sondern auch am Leben teilhaben.
  • Soziale Interaktion: Für die Hundertjährigen ist Einsamkeit keine Option. Sie wollen auch im Alter Beziehungen zu anderen Menschen und pflegten soziale Kontakte bereits ihr Leben lang. 
  • Verbindlichkeit: Die Befragten teilen bestimmte Werte wie Loyalität, Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Pflichtbewusstsein und Durchhaltevermögen. Arbeitgeber, Familie und Freunden können sich auf die Studienteilnehmer verlassen.
  • Selbstbestimmtheit: Den Hundertjährigen war die Kontrolle über die Entscheidungen in ihrem Leben wichtig, genauso wie Erfahrungen der Selbstwirksamkeit. Sie wollten also nicht nur immer und auch im hohen Alter selbständig sein und über ihr eigenes Leben bestimmen, sondern auch sehen, dass sie selbst etwas bewirken können. 
  • Neugier: Die Studienteilnehmer zeigen Freude an geistiger Betätigung, etwa durch Lesen, das Lösen von Kreuzworträtseln oder Kartenspielen. Sie sind neugierig auf andere Menschen, Länder oder das Weltgeschehen. Gleichzeitig haben die Probanden große Freude am (autodidaktischen) Lernen. Bücher spielen in ihrem Leben eine große Rolle.
  • Positive Grundhaltung: Die befragten Hundertjährigen sind dankbar für ihr Leben und haben sich trotz aller Schwierigkeiten eine positive Grundeinstellung bewahrt. Sie können die positiven Dinge und Möglichkeiten sehen und sich des Lebens freuen.
  • Resilienz: Die Wissenschaftler:innen konnten eine bemerkenswerte Resilienz bei den Interviewten feststellen. Das heißt, die Teilnehmer konnten die Widrigkeiten des Lebens wegstecken und aus extremen Krisen gestärkt und ohne psychische Schäden hervorgehen. 
  • Auffassungsgabe: Die Forschenden stellten bei den Interviews Intelligenz als einen Faktor fest und nennen als Beispiele dafür Problemlösungs-Bewusstsein, die Freude am Lernen, Neugier, eine schnelle und gewandte Gesprächsführung, Anpassungsfähigkeit, ein gutes Erinnerungsvermögen oder die Fähigkeit, auch ohne zur Schule gegangen zu sein, lesen und schreiben zu können.

Die Ergebnisse der Studie kann Professor Andreas Simm, Biogerontologe und Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Altern in Halle (IZAH), aus seinem Berufsalltag bestätigen. Gerade die Faktoren Lebenssinn, Resilienz, Selbstbestimmtheit, Vitalität oder die Bedeutung von Beziehungen spielen laut Simm eine lebensverlängernde Rolle. Unter anderem deshalb, weil dadurch Stress reduziert wird.

"Psychisch-sozialer Stress führt dazu, dass man schneller altert und früher degenerative Erkrankungen bekommen kann."

Professor Andreas Simm, 2024

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